Im Jahre 1030 im Leuchtturmwärterhaus an der Dschungelküste
Der Wind peitschte erbarmungslos über die Steilküste Rodiwanas. Er ließ die Wellen gegen die Felsen schlagen und das Gras auf den Klippen tanzen. In-mitten dieser wilden Natur ragte der alte Leuchtturm empor, dessen Lichtstrahl die Nacht durchdrang.
In seinem Inneren saß Windra am Kamin, das Feuer prasselte und knisterte. Eine Katze schnurrte auf ihrem Schoß und ein Hund kuschelte sich zu ihren Füßen. Auf dem Boden und überall im Raum verteilt lagen weitere Tiere, die sich aufwärmten und zumindest für den heutigen stürmischen Abend hier zu Hause waren. Einige von ihnen wohnten auch immer hier. Windra kannte all ihre Namen und Geschichten. Nur die eines neuen Gastes kannte sie noch nicht. Die der Wolfs-krähe, die mit einem gebrochenen Flügel auf dem Kaminsims hockte.
Jetzt sah Windra auf, blickte zur Krähe und lächelte. Alles würde gut werden. Sie spürte, dass sie heute noch mehr erfahren würde. Es lag etwas in der Luft. Der Raum schien von einem Zauber erfüllt zu sein, der von den Wänden abzuflackern schien.
Verwirrt und orientierungslos öffnete ich langsam meine Augen. Ich spürte, wie mir die Wärme des Feuers durch den Körper drang. Was hatte ich denn da an den Füßen? Das waren Krallen! Ich wollte meine Zehen bewegen und da hoben sich die langen Krallen auf den warmen Backsteinen über dem Kamin. Über meinem Bauch bebten dunkle Federn. Ich fühlte in meine Arme und Finger hinein, die jetzt in Feder-spitzen endeten. Ich war ein Vogel. Eine Wolfskrähe!
Die Erinnerung kam langsam zurück. Richtig, ich war nach Rodiwana geflogen, um mehr über Lando und seine Beziehung zu den magischen Trohpa herauszufinden. Und ich hatte es erstmals so gemacht wie Sadmaari und war in Vogelgestalt gereist. Dann kam der Sturm, der Baum und jetzt das ...! Mein rechter Flügel war gebrochen.
Ich erinnerte mich an Felix, den Stallburschen der Fjordts und daran, dass er mich zu Windra gebracht hatte, damit sie mich verarztete. Sie hatte eine Salbe auf meinen Flügel gestrichen und ihn verbunden.
Ich sah mich um. Und ich schien nicht ihre einzige Patientin zu sein! Oder waren das alles ihre Haustiere? Durch das Fenster erblickte ich die kleine, berüchtigte Flammers-Siedlung auf der Klippe, und jetzt hörte ich auch das Rauschen des Meeres von der anderen Seite. Die Wellen schlugen gegen die Felsen, sie klatschten und konnten sich in ihrem wilden Tanz auf keinen Rhythmus einigen, genau wie mein Herz, das jetzt so schnell durch meinen so kleinen Körper pumpte.
Wie hatte das nur geschehen können? Seit einigen Tagen war ich schon nicht mehr in der Zukunft gewesen, sondern hier in Rodiwana. Ich hatte keine Übung gehabt. Zumindest nicht genügend, um einem typischen Ostinker Sturm trotzen zu können. Sadmaari hatte mal wieder Recht gehabt. Man sollte sich nicht als Vogel ins Zeitgeschehen einmischen, wenn man noch nicht einmal die grundlegenden Flugtechniken beherrschte!
Als ich mich nun so ganz in Gedanken strecken wollte, verlor ich das Gleichgewicht und fiel herunter. Im letzten Moment entfalteten sich meine Flügel und ich flatterte aufgeregt durch den Raum. Als Windra aufstand, um mich einzufangen, bekam ich solche Panik, dass ich auf einmal gegen das Fenster flog. Dann sank ich herunter. Im nächsten Moment war mein ganzer Körper nur noch vom Schmerz in meinem rechten Flügel erfüllt. Ich hopste vor, doch hielt dann inne. Nun kam sie auf mich zu.
»Lass sie doch!«, hörte ich einen Mann rufen. »Nein, Georg! Sie fliegt uns sonst noch raus und noch einen Sturm verkraftet sie nicht.« »Na und? Dann ist es eben so.«
Ich sah mich ängstlich um, konnte aber keinen anderen Menschen erkennen. Das Erste, was ich von der Frau namens »Windra« sah, war, dass ihr Gesicht grün war. Ich schaute noch einmal genauer hin. Nein, das war nur ein Lichtreflex gewesen, zum Glück. Sie hatte ganz normale Haut, ein wenig dunkler als die Landos. Und sie hatte große braune Augen und dunkle Haare, die sie nach hinten gekämmt hatte wie eine Trohpa. Ihr Gesicht erinnerte mich auch ein wenig an das einer Ureinwohnerin des Dschungels. Es hatte eine ovale Form mit sanften Wangen, einem schön geschwungenen Mund und einer recht großen Nase. Das war also Windra, dachte ich.
»Hab keine Angst!«, sagte sie jetzt zu mir, und mit einer raschen Handbewegung packte sie mich. Ihre warme Stimme klang wie die schöne Stimme Solveigs. Jetzt setzte sich Windra mit mir hin und nun war ich ihre Katze. Mein Gefieder zitterte. Ihre Hände fühlten sich erstaunlich gut an, warm und zärtlich. Sie sprach weiter mit diesem Georg. »Weißt du, wenn sie wieder bei Kräften ist, dann kann sie auch wieder zurück. Wolfskrähen kommen aus Wolfsgrad.« »Das weiß ich«, murmelte Georg.
Sie ließ mich wieder los. Doch ich blieb hocken. Sie tat mir nichts, da war ich mir plötzlich sicher, und doch bewegte ich meine Flügel. Es hatte keinen Zweck. Ich war zu schwach. Das hatte ich nun davon! ... Ich hatte zu viel auf einmal gewollt. Wie dumm von mir! Ich hatte die weise und unsterbliche Sadmaari in Unlivast darum gebeten, mir beizubringen, wie man in einem Vogelkörper durch die Zeit reiste, und nun hockte ich hier und konnte noch nicht mal mehr beide Flügel bewegen! Ich war von Felix, dem Stallburschen der Fjordts, aufgepäppelt worden war. Aber er hatte keine Zeit mehr für mich gehabt, und Lando war dann auch gar nicht mehr in den Stall gekommen. Vielleicht hätte er mich als mein Vorfahre verstanden. Vielleicht verstand er auch etwas von Magie und konnte mit Tieren sprechen? ... Nein, das wäre mir bestimmt schon früher aufgefallen. Oder er hatte es nur noch nicht ausprobiert, wer weiß?
Jedenfalls hatte Felix mich zu Windra gebracht, und damit hatte er mich von Lando entfernt, dem einzigen Menschen, den ich dringend benötigte, um durch die Zeit zu reisen. Es musste immer ein Blutsverwandter in der Nähe sein, zu dem ich reisen konnte und von dem ich auch wieder abreisen konnte und in meinem Fall war das nun mal Lando. Ich weiß nicht, ob es mit William auch gegangen wäre, ich hatte es noch nicht ausprobiert. Aber Landos Foto lag auf dem Bett in meiner Koje, da ganz weit oben im All. Und soweit ich sehen konnte, gab es hier natürlich kein Foto von Lando. Das wäre die einzige Alternative gewesen. Ja, aber so wie es aussah, musste ich mich gedulden. Sobald ich wieder beide Flügel normal bewegen konnte, würde ich zurück zur Fischhandels-firma fliegen und dann abends oder morgens vor Landos Dachfenster Platz nehmen. Ich würde meinen Zauberspruch aufsagen und schwupps wäre ich dann endlich wieder zurück in der Zukunft, meiner eigentlichen Gegenwart.
Ach, wie sehr sehnte ich mich danach, wieder ein Mensch zu sein! Zwar war ich erst seit drei Tagen ein Vogel - oder waren es schon vier? - Und etliche Menschen ganz Rodiwanas wünschten es sich, mal mit weitem Flügelschlag über die Meere zu segeln, aber ich fand es jetzt lästig. Erst recht, weil ich ja gar nicht mehr fliegen konnte, seit mich der Sturm gegen den Pyllbackobaum geschleudert hatte. Ich musste gesund werden und abwarten.
Oh je, das war nicht meine Stärke. Gesund werden schon, aber das Warten nicht, ganz und gar nicht. Vor allem nicht in diesem ungewohnten Körper einer Wolfskrähe. ... Immerhin war ich größer als eine normale Krähe. Ich war sozusagen im Körper des Königs der Krähen. Ein bisschen hatte der hellgraue, wuschelige Fellkranz um meinen Hals auch etwas von einer Mähne. Nun, Lissje, die Löwenkrähe, dachte ich jetzt. Und als ich den Schnabel öffnete, kam doch ein kleines Krächzen heraus.
Der Hund drehte sich zu mir um. Er sah ein wenig treudoof aus, wie er da lag und hechelte. Die schwarze Katze öffnete erst ein Auge, dann das andere und schloss beide wieder, als wollte sie mir damit mit-teilen, wie erbärmlich ich sie mich fand. Oder sie wollte mir sagen, dass sie mich beobachtete und ich aufpassen sollte, was ich tat.
Ich schüttelte mich. Es fühlte sich verrückt an. Als Mensch bekam man ab und zu eine Gänsehaut. Als Vogel fühlte es sich ähnlich an, nur dass meine Federn jetzt wie ein Schneeball von mir abstanden. Ich öffnete meinen Schnabel. Kein Laut drang aus meiner Kehle. Es war, als wäre ich verstummt. Ich schloss den Schnabel wieder und klimperte mit meinen müden Augen.
Erneut dachte ich an die Raumstation. Wie lange war ich schon weg? Würden sie keinen Verdacht schöpfen? Würden sie Elwira als Aufseherin absetzen, weil sie keine Kontrolle mehr über ihre Station hatte?
Während Stemio und Bro jetzt sicher in der "Hocke" feierten, dass ein neues Shuttle kommen sollte, um uns endlich auf den ersehnten Planeten zu bringen, saß ich hier in diesem staubigen Leuchtturm-häuschen mit einer Irren und ihren Tieren fest.
Eine weitere alte graue Katze, eine etwas jüngere, rot-getigerte und ein großer brauner Hund, dessen Rasse ich nicht kannte, lagen vor dem Feuer. Wahr-scheinlich waren sie auch alle krank oder sie waren von ihren Besitzern aus anderen Gründen hier abgegeben worden. Die Windra sollte es wohl richten.
Vielleicht sollte ich abhauen, sobald sie zum Leuchtturm ging, um sich um das Feuer zu kümmern? Sie zündeten tatsächlich ein Feuer da oben an. Dabei hatte ich auf vielen Häusern Ostinks und vor allem natürlich auch auf den modernen Kuppelhäusern der Rockwens schon die Sîlarplatinen gesehen, mit denen sie hier die Sonnenenergie von Aureus in Strom umwandelten. Stemio und Bro hätten sicher gern mit mir getauscht. So ein Leuchtturmfeuer an der Steil-küste, das hätten sie zelebriert und gleich mal wieder ein Supronbier oder was auch immer da oben verhaftet.
Ich sah in die Augen der anderen Tiere. Die meisten starrten Löcher in die Luft. Es waren drei Katzen oder Kater, das konnte ich nicht ausmachen, ein großer brauner Hund, zwei kleinere, ein Vieh, das aussah wie ein Stachelschwein, eine Schildkröte und noch ein Fellknäuel mit einem Rüssel. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Hinter dem Kamin an der Wand, an der Töpfe hingen und Teller zwischen Holzstäben aufge-reiht waren, da standen auch noch zwei Kästen und an den kahlen Ästen eines Baumes ohne Wurzeln baumelten affenartige Wesen. Das war ein ganz schön verrückter Zoo hier!
Dafür benahm sich die Windra noch sehr entspannt und normal. Sie kochte zumindest aus keinem der Tiere einen magischen Zaubersud. Und sie hatte auch nichts Hexenhaftes an sich, im Gegenteil. Aber das musste nichts heißen.
Vielleicht waren die Tiere auch alle auf Zeitreise hier hängengeblieben? Ach, darüber hätte Stem sich nun königlich amüsiert. Der Gedanke war absurd, verrückt.
Außerdem müsste ich mich dann doch mit ihnen unterhalten können, oder? Ach, was solls. Abwarten und gesund werden! … Ich musste mich erholen und dann zurück zur Firma Fjordt. In Landos Nähe würde ich endlich wieder mit meiner guten alten Oro-Magie zurückfliegen können. Jetzt strich mir die warme Windra über den Rücken. Vielleicht war sie eine Magische. Nannte man das hier zu dieser Zeit nicht »Hexe«? Mein Blick fiel auf die vielen getrockneten Pflanzen, die von der Decke herabhingen. Ja, sie musste eine besondere Kunst beherrschen, zumindest kannte sie sich mit Heilkräutern und Heilmitteln aus. Warum sonst hätte sie eine Krähe mit einem gebrochenen Flügel aufgenommen?
Ich fragte mich immer noch, wo der Mann war, mit dem sie sprach. Jetzt unterhielten sie sich über den nordischen Dichter Isobald Eismann. »Wenn du willst, dann lese ich euch etwas vor.« »In Ordnung, aber nimm nicht wieder einen so traurigen Text, das schlägt mir aufs Gemüt.« Sie griff nach dem Buch, das auf dem Tisch lag. Ich erhob mich und hüpfte hoch. Von ihrem Schoß auf den Tisch, das schaffte ich gerade noch. So tauschte ich meinen Platz mit dem Buch. Der Hund, es musste eine Mischung aus einem Bern-hardiner und einem Labrador sein, kam hoch. Er näherte sich der Leuchtturmwärterin und legte sich direkt vor ihre Füße. Dann schaute er sie erwartungs-voll an und sagte: »Ich bin ganz Ohr!«
Fassungslos starrte ich ihn an. Er hatte wirklich gesprochen. Dabei hatten sich die Lefzen nicht bewegt. Träumte ich das? Hörte ich Stimmen? Sprechende Hunde? Aber ich hatte gut reden! Ich war eine verdammte Krähe! Oh, nein. Zum Laroca! Was hatte Windra mir bloß gegeben?
Während sie vorzulesen begann, hüpfte ich weiter und nahm schließlich auf dem Fensterbrett Platz. Von hier aus konnte ich wenigstens sehen, wenn Besuch kam.
Windra las vor: »In einem fernen Land namens 'Sandorkant' wurde die magische Windra aus tausend Wirbelwinden geboren und mit tausend Winden geschliffen. Sie hauchte ihren Atem in die Welt, formte Wolken mit ihrer Kraft. Ihre Augen spiegelten die Farben des Himmels wider und ihr Haar flatterte im Wind wie flüchtige Nebelschwaden. Sie war das Kind des Windes, eine Hüterin der Natur, die die Vögel mit ihrem Gesang erfreute, die Katzen mit ihren Geheimnissen amüsierte, die Hunde mit ihrer sanften Stimme beruhigte und sogar den Fledermäusen in ihren dunklen Höhlen Trost spendete.
Die Gaben der Windra waren groß, so groß, dass sie diese stets an ihre erstgeborene Tochter weitergab. Dies ging so lange gut, bis eine Windra keine Kinder bekam. Sie lebte in ihrem verwunschenen Zauberwald, in dem die Bäume wie Wächter aufragten, umgeben von all den Tieren, mit denen sie täglich sprach und denen sie zuhörte. Sie wartete auf den Mann, der ihr die Tochter schenken würde, an die sie ihre Gabe weitervererben würde. Doch es kam kein Mann. Und so gab es keine Tochter. Nur die Pflanzen und die Tiere, die waren immer da. Und so beschloss die Windra, ihre magische Gabe den Winden mitzugeben. In ihnen lag das Geheimnis verborgen.
Man sagt, dass es manchen Menschen vergönnt ist, Menschen, die mit Windras Wirbelwinden geboren sind, die Sprache der Tiere zu verstehen. Sie sind stärker als andere, denn sie lieben Stürme und sie leben liebend gern an rauen Küsten. Dort breiten sie gern ihre Arme aus und laufen los, wenn der Wind über die Deiche saust und an die Klippen prescht. Voller Genuss legen sie sich dann mit ihren Rücken in die starke Brise, die sie wie eine Hand Neptuns über Wasser hält und über Land trägt wie auf einem Tablett, immer sicher, immer richtig, immer genau dort, wo die Welt am meisten Jetzt ist. Das sind Windras Kinder. Sie leben gegen den Sturm und nie mit dem Wind. Denn sie brauchen den Widerstand, die Kraft der Elemente wie die Stimmen der Tiere. Ein Kind Windras lebt tiefer als andere.«
Windra hielt inne. Der Hund bellte. »Was ist denn, Georg?«
Georg sagte: »Ich glaube, sie hat es jetzt verstanden.«
Ich fragte mich, wen sie meinten. Da sahen sie mich an. Was denn? Windra verstand die Sprache der Tiere. Natürlich, das hatte ich verstanden. Und nun? Sollte ich etwas sagen? Was erwarteten sie von mir? Sollte ich es wagen, in Gedanken zu sprechen? So wie ich es immer mit Sadmaari machte, wenn sie eine Krähe war?
Ich erwiderte Windras Blick. Sie legte das Buch in den Schoß, ohne es zu schließen. »Verstehst du? Wenn du mit mir sprechen willst, dann kannst du das tun. Woher kommst du? Aus Wolfsgrad? Was hat dich hierher verschlagen?«
Ich sah die Frau an, dann den Hund. »Oh, zum Laroca«, entfuhr es mir. Georg war auf allen vieren. »Was ist Laroca?« Er hechelte.
»Hast du mich verstanden?«, fragte ich ihn entgeistert.
Jetzt lächelte Windra. Sie streichelte ihrem Hund über den Kopf. »Georg versteht alles, genau wie ich. Also, willst du uns nicht deine Geschichte erzählen?«
Ich hüpfte vom Fenster zurück auf den Tisch. Windra schob mir eine Schüssel Wasser zu. Ich trank einen Schluck. Es war gar nicht so einfach. Erst pickte ich im Wasser herum. Dann ließ ich den unteren Schnabel im Wasser und schnippte mit der Zunge. So ging es besser. Dann sah ich auf und fing an zu erzählen: »Ihr werdet es mir vielleicht nicht glauben, aber ich komme gar nicht aus Wolfsgrad und auch nicht aus Rodiwana.«
Als ich Windra und dem Hund Georg erzählte: »Ich komme aus der Zukunft. Ich bin eine Nachfahrin von Lando Fjordt und lebe seit einiger Zeit auf einer Raumstation«, sahen sie mich neugierig an. »Eine Raumstation? Was ist das?«, fragte Windra. »Das ist ein ... ein Haus im All«, antwortete ich.
»Du lügst«, bluffte Georg. Plötzlich schlich sich Mika, der Kater, an. »Glaub ihr kein Wort, im Himmel kann man kein Haus bauen«, fauchte er. Ich ignorierte den Kater und fuhr fort: »Ich bin nur hier, weil ich mit magischen Gegenständen durch die Zeit reisen kann und weil ich gerade eine Chronik, also eine Lebensgeschichte der Familie Fjordt schreibe. Ach so, ich heiße übrigens Lissje.« »Das ist verrückt«, murmelte Georg.
»Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe«, ergänzte Mika. Windra nickte und meinte: »Lissje. Gut. Schön, dass du hier bist. Ich hoffe, ich kann dir helfen. Es ist wirklich verrückt. Aber ich glaube dir. Keine Wolfskrähe ganz Rodiwanas würde sich jemals so etwas Verrücktes ausdenken.«
»Warum nicht? Sind Wolfskrähen so fantasielos?«, fragte Georg nach.
Windra nickte. »Ja. Und sie leben nur im Jetzt. Du siehst, unser Lissje hier, die muss verzaubert sein, so wie du, Georg.«
Jetzt war es an mir zu staunen. Während Windra meinen Flügel mit einer Kräuterpaste bestrich, starrte ich den Hund an und fragte mich, wer in ihm steckte und warum.
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